Wenn man sich meine Tests von Akkus auf dieser Seite ansieht, fällt eines auf: fast kein Akku, selbst nicht die hochgelobten Sanyo Eneloops erreichen die vom Hersteller angegebene Kapazität. Woran liegt das?
Hauptgrund Ladeverfahren
Nach IEC 61951-2 wird für die Kapazitätsbestimmung von Akkus vorgesehen, dass der Akku vorher wie folgt geladen wird:
- vorher Entladung bis 1V Zellenspannung
- Laden mit 0,1 C für 16 Stunden (2000 mAh Akkus also z.B. mit 2000*0,1 = 200 mA)
Nach dieser Vorgehensweise richten sich die Hersteller. Ich allerdings nicht! Warum? Weil ich nicht glaube, dass ein Laden mit 0,1 C für 16 Stunden beim Verbraucher eine häufig praktizierte Lademethode ist.
Stattdessen werden hauptsächlich Schnellladegeräte verwendet, die automatisch das Ladeende erkennen, indem sie die zum Schluss wieder leicht abfallende Akkuspannung detektieren. Damit lässt sich ein Akku deutlich schneller laden, was deutlich praktikaber ist. Diese Lademethode verwende auch ich. Die Folge ist allerdings, dass der Akku, nicht ganz vollgeladen wird, wie bei einer 16-Stunden-Ladung mit 1/10 der Kapazität pro Stunde.
Einige Tests von mir haben übrigens ergeben, dass Markenakkus i.d.R. bei Ladung nach IEC etwa ihre angegebene Kapazität erreichen. Bei Schnelladung mit automatischer Abschaltung erreicht man aber nur ca. 10% geringere Entladekapazitäten.
Also: die (meisten) Hersteller schummeln nicht!
Übrigens: die meisten Schnellladegeräte laden nach dem Ladeende mit einem sehr kleinen Strom (Erhaltungsladung) weiter. Lässt man die Akkus nach dem Laden noch für mehrere Stunden oder gar einige Tage im Ladegerät, nähert man sich den Werten mit Ladung nach IEC an. Aber ehrlich gesagt würde ich nicht zu viele Gedanken daran verschwenden, so groß ist der Unterschied nun auch nicht. Im Zweifelsfall lieber einen Akkusatz mehr einpacken…
geringer Einfluss des Entladestroms
Einen gewissen Einfluss auf die Kapazität hat natürlich auch der Entladestrom. Verdoppelt man den Entladestrom, hält der Akku nicht halb so lange durch, sondern noch etwas weniger, die Kapazität wird geringer.
IEC 61951-2 sieht vor, dass mit 0,2C entladen wird. Auch daran halte ich mich nicht. Warum sollte ein Akku mit höherer Kapazität damit bestraft werden, dass er mit einem höheren Strom entladen wird? In realen Anwendungen wird er schließlich auch nicht schneller entladen.
Ich messe jede Akku-Baugröße immer mit den gleichen Entladeströmen. AA-Akkus beispielsweise mit 500 und 1000 mA. So sieht man auch den Einfluss höherer Entladeströme, denn manche Akkus kommen besser mit diesen klar als andere.
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