Preis: ca. 30 €
Eigenschaften
- Laden von bis zu 4 Akkus: AA oder AAA, auch beliebig gemischt
- Ladestrom 200, 500 oder 700 mA
- für NiCd und NiMH-Akkus
- -ΔU – Abschaltung
- 4 unabhängige Ladeschächte mit Einzelschachtüberwachung
- Entladefunktion (100, 250 oder 350 mA)
- Cycle-Funktion: Laden/Entladen bis keine Kapazitätszunahme mehr
- Testfunktion zur Überprüfung der Akkukapazität.
- Temperaturüberwachung (jeweils für zwei Akkuschächte gemeinsam)
- nach Ladeende Umschalten auf Erhaltungsladung, Strom ca. 5% des eingestellten Ladestroms
- Verschiedene Anzeigemodi während des Ladens/ Entladens – Ladestrom (in mA), abgelaufene Zeit (in hh:mm), Anschluss-Spannung (in V) und geladene Kapazität (in mAh oder Ah).
mein Testfazit
+ brauchbares Schnellladegerät zum sehr kleinen Preis
o Bedienung teilweise etwas umständlicher als bei anderen Ladegeräten, aber nicht schlecht
─ schlechte Wärmeabführung, was Akkus bei höheren Ladeströmen sehr warm werden lässt. Schlecht für die Akkulebensdauer
Während des Testberichtes wird insbesondere auch auf Unterschiede zu einem weiteren Ladegerät eingegangen, welches eine Alternative sein könnte: dem MEC AV4m
Grundsätzlich vergleichbar sind die Testergebnisse hier übrigens auch mit dem Technoline BC1000. Dieses bietet einen maximalen Ladestrom von 1000 mA ist sonst aber identisch.
Laden von Akkus mit dem Technoline BC700
Geladen werden können vom Technoline BC700 bis zu 4 Akkus gleichzeitig. Dabei können verschiedene Akkutypen und Baugrößen (AA oder AAA) auch beliebig gemischt werden. Das Gerät überwacht jeden Akkuschacht separat.
Nach dem Einlegen der Akkus wird ohne weitere Einstellungen automatisch mit dem kleinstmöglichen Ladestrom von 200 mA geladen. Möchte man einen anderen Ladestrom wählen, ist dieser am Anfang des Ladevorganges durch Drücken der Current -Taste einstellbar. 200, 500 oder 700 mA sind möglich. Nach einigen Sekunden wird der Ladevorgang dann gestartet und der Ladestrom ist nicht mehr veränderbar (will man ihn doch noch einmal ändern, einfach den Akku kurz entnehmen).
Man muss auch nicht für jeden Akku den gleichen Ladestrom einstellen. Dazu einfach die Akkus nacheinander einlegen und den Ladestrom wählen, dann einige Sekunden warten, bis der Ladevorgang gestartet wird. Danach legt man den nächsten Akku ein und wählt den Strom für diesen. Einschränkung ist nur, dass der gewählte Ladestrom für den ersten Akku das Maximum darstellt. Der Akku mit dem höchsten Ladestrom muss also zuerst eingelegt werden.
Die Möglichkeit des Wählens verschiedener Ladeströme gleichzeitig ist grundsätzlich ein gewisser Vorteil zum AV4m. Allerdings ist der Strom beim AV4m zumindest für AA und AAA-Akkus unterschiedlich. Es sind drei Ladestromstufen nur für alle Ladeschächte gemeinsam wählbar. Hier wird dann mit 700, 900 oder 1200 mA bei AA-Akkus und 250, 400 oder 600 mA bei AAA-Akkus geladen. Von daher habe ich diese Funktion beim AV4m bisher zumindest selten benötigt.
Leider ist der standardmäßig gewählte Ladestrom von 200 mA nicht unbedingt optimal. Währed das für AAA-Akkus eine gute Einstellung darstellt, ist dieser Ladestrom für AA-Akkus zu gering. Die automatische Ladeschlusserkennung mit dem -ΔU-Verfahren ist so nicht mehr in jedem Fall sicher gewährleistet. Mindestens mit 0,2 C sollte man einen Akku laden, einen AA-Akku mit 2000 mAh also beispielsweise mit mindestens 400 mA. Einfach nur Akkus einlegen sollte man beim BC700 also nicht. Etwas Hintergrundwissen ist erforderlich. Das ist z.B. beim MEC AV4m etwas besser gelöst, hier werden AA und AAA-Akkus unterschieden und für beide können nur halbwegs brauchbare Ladeströme gewählt werden.
Nach Beendigung des Ladevorganges schaltet das BC700 auf Erhaltungsladung um, der Strom beträgt dabei rund 5% des gewählten Ladestromes. Bei modernen LSD-Akkus mit geringer Selbstentladung nicht mehr wirklich sinnvoll, aber auch nicht schädlich.
weitere Funktionen des BC700
Neben dem einfachen Laden von Akkus bietet das BC700 aber auch noch weitere Funktionen. Diese werden gewählt, nachdem der Akku bzw. die Akkus eingelegt wurden, indem die Mode -Taste lange gedrückt wird. Durch kurzes Drücken werden dann die verschiedenen Modi durchgeschaltet. Auch hier ist natürlich wieder für jeden Akku ein separater Modus wählbar. Dazu wird die Ladeschachttaste über einem Ladeschacht gedrückt und dann mit der Mode -Taste wie beschrieben der Modus nur für diesen einen Ladeschacht gewählt.
Wählbar sind folgende Modi:
- Entladen: hier wird der Akku zunächst entladen (bis zu einer Zellenspannung von 0,9V) und danach geladen. Wählbar sind auch hier drei unterschiedliche Ströme, die jeweils halb so groß sind wie die Ladeströme (100, 250 und 350 mA)
- Testmodus: das gleiche wie Entladen, nur dass der Akku vorher geladen wird. Nach dem Entladen wird die Entladekapazität im Display angezeigt
- Refresh: hier wird der Akku mehrfach entladen und wieder geladen, bis keine Zunahme der Kapazität mehr gemessen wird. Diese Funktion sollte man für neue und für lange nicht genutzte Akkus einmal durchlaufen lassen. Auch kann man damit die Restkapazität (ohne vorheriges Laden) bestimmen, die nach dem Entladevorgang im Display angezeigt wird
Bis auf den Testmodus sind das genau die Funktionen, die das MEC AV4m auch bietet. Der Testmodus ist allerdings ganz praktisch. Beim AV4m muss man den Akku zunächst laden und dann die Entladung starten, wenn man die Kapazität eines frisch geladenen Akkus messen will. Grundsätzlich kein Problem, aber beim BC700 ist das doch ein wenig komfortabler gelöst.
Die Schwäche des BC700 ist allerdings etwas die Bedienung. Verglichen mit dem AV4m ist alles irgendwie komplizierter auswählbar und es sind deutlich mehr Tastendrücke nötig. Insbesondere dann, wenn man für einzelne Akkus unterschiedliche Modi oder Ladeströme wählen möchte. Dramatisch ist das nicht, aber mit dem AV4m geht doch alles ein wenig schneller.
Anzeigen im Display
Während des Lade-/Entladevorganges können einige Werte im Display angezeigt werden. Zum Umschalten des angezeigten Wertes drückt man die Display -Taste. Angezeigt werden können:
- aktueller Lade- bzw. Entladestrom
- aktuelle Zellenspannung
- bisher eingeladene/entnommene Ladung in mAh/Ah bzw. letzte Entladekapazität im Test- und Refreshmodus
- bisher verstrichene Zeit zum Laden/Entladen
Etwas unschön ist, dass die Entladekapazität nach einem einfachen Entladevorgang nicht angezeigt wird. Will man z.B. die Restkapazität länger gelagerter Akkus messen, kann man den Test-Modus nicht gebrauchen, da hier erst geladen wird. Man muss dann beim BC700 den Recycle-Modus missbrauchen und nach dem ersten Entladevorgang, aber bevor der zweite Entladevorgang abgeschlossen ist, die Entladekapazität im Display abrufen.
Auch das funktioniert mit dem AV4m besser.
Leider hat sich auch gezeigt, dass die Messung der entnommenen Kapazität recht ungenau ist.Verglichen mit meinem Messequipment zeigte das BC700 regelmäßig etwa 10% mehr Kapazität an. Das AV4m kommt dagegen meinem Messequipment recht nahe. Geladen wurden die Akkus für diesen Vergleich übrigens mit dem AV4m, ein Einfluss der Lademethode kann also ausgeschlossen werden. Dramatisch ist das nicht, da die angezeigte Kapazität doch vor allem dazu gedacht ist, um ungefähre Werte zu erhalten und einzelne Akkus eines Satzes zu vergleichen. Da immer gleich falsch gemessen wird, ist das auch mit dem BC700 problemlos möglich.
Wärmeentwicklung
Wichtig für die Lebensdauer von Akkus ist, dass sie beim Laden nicht zu warm werden. Das kann zum einen mit einem niedrigen Ladestrom erreicht werden und zum anderen mit guter Wärmeabführung und indem die Elektronik des Ladegerätes die Akkus nicht noch zusätzlich erhitzt.
Und das ist leider eine große Schwäche des Technoline BC700. Grund dafür ist, dass die Leistungselektronik des Ladegerätes recht nah bei den Akkus sitzt und diese so zusätzlich erwärmt. Beim Laden von 4 Eneloops mit 700mA ergaben sich während des normalen Ladens Temperaturen um die 44°C. Kurz vor Schluss wurden sogar regelmäßig Temperaturen über 50°C erreicht, bei 53°C unterbricht das BC700 aber dann immerhin den Ladevorgang und lässt die Akkus erstmal abkühlen.
Beim AV4m dagegen sind die gleichen Akkus beim gleichen Ladestrom regelmäßig rund 10°C kühler. Selbst wenn man die höchste Ladestromstufe von 1200 mA wählt, bleiben die Akkus etwas kühler, als beim BC700 mit 700 mA. Wie das Ganze beim BC1000 mit 1000 mA Ladestrom aussieht, daran mag ich lieber nicht denken. Wie groß der Einfluss der höheren Temperatur auf die Akkulebensdauer ist, ist nicht klar, aber positiv ist er definitiv nicht.
Fazit
+ brauchbares Schnellladegerät zum sehr kleinen Preis
o Bedienung teilweise etwas umständlicher als bei anderen Ladegeräten, aber nicht schlecht
─ schlechte Wärmeabführung, was Akkus bei höheren Ladeströmen sehr warm werden lässt. Schlecht für die Akkulebensdauer
Beim aufmerksamen Lesen des Testberichtes ist es einem vermutlich nicht entgangen. Das BC700 hat gegenüber dem MEC AV4m eine Reihe von Nachteilen. Das soll nicht heißen, dass das BC700 ein schlechtes Gerät wäre. Es ist durchaus brauchbar. Und wenn man bedenkt, dass das BC700 nur halb so viel kostet, ist das durchaus eine solide Leistung.
Trotzdem: wer oft Akkus lädt, dem würde ich eher das AV4m von MEC empfehlen. Wer mit den Schwächen des BC700 leben kann und ein paar Euro weniger ausgeben will, kann aber auch zum BC700 greifen.
Auch in Erwägung ziehen kann man übrigens das Technoline BC1000. Dieses entspricht dem BC700, bietet aber eine weitere Ladestromstufe von 1000 mA. Damit kann man Akkus noch etwas schneller laden. Da die schlechte Wärmeableitung damit aber noch größer ausfallen dürfte, sollte man das vermutlich nur im Ausnahmefall in Erwägung ziehen.
Auch erhältlich ist das Kraftmax BC-4000, welches bis auf einige Designänderungen dem BC1000 entsprechen sollte.
Technoline BC700: (bis 700 mA Ladestrom)
Technoline BC1000: (bis 1000 mA Ladestrom)
Kommentare
Stefan #
Das von Fritz Mössinger modifizierte AV4m (von ihm als AV4m+ angeboten) verfügt über den beim BC700 vorhandenen und beim originalen AV4m fehlenden Testmodus (Laden, Entladen, Laden). Zusätzlich zur Entladekapazität wird beim AV4m+ auch noch die mittlere Entladespannung ermittelt und angezeigt, die ein weiterer wichtiger Hinweis auf die Qualität einer Zelle ist (Niederohmigkeit bzw. Belastbarkeit). Fritz Mössinger wirbt zudem mit einer Messgenauigkeit von 1% (von ihm kalibriert). Mit 69 Euro gehört das AV4m+ preislich allerdings auch nicht gerade zu den billigsten 4-Zellen-Ladegeräten.